Heute stelle ich euch meinen Lesemonat November mit insgesamt 6 Büchern und 2386 gelesenen Seiten vor. Dieser Monat stand für mich dafür, Geliehenes auszulesen, damit die Besitzer sie wieder bekommen. (Zu meiner Schande: Einige lagen schon wirklich lange auf meinem Stapel ungelesener Bücher=SuB). Drei Bücher haben nun wieder zurück nach Hause gefunden und vier warten noch darauf. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und Entdecken.
Eine Meisterleistung
Das vierte Werk von Ivar Leon Menger: “Finster” habe ich mir direkt in der Buchhandlung meines Vertrauens vorbestellt. Lange wollte ich es nicht auf meinem Stapel ungelesener Bücher haben, daher habe ich nun dazu gegriffen.
Einen ehemaligen Kommissar lassen die Fälle von verschwundenen Jungen in Katzenbrunn nicht los. Als 1986 erneut ein Junge verschwindet, begibt er sich an den Ort des Verbrechens und beginnt zu ermitteln. Doch während seiner Nachforschungen verschwindet das nächste Kind. Nun muss er sich beeilen, um die Entführten noch retten zu können.
Der Thriller konnte mich derart packen, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen wollte. Letztlich habe ich es innerhalb von zwei Tagen beendet. Katzenbrunn wird als geheimnisvoll und düster beschrieben, was die Stimmung greifbar macht. Alle Figuren wirken lebendig und teilweise schrullig. Dadurch, dass die Opfer Kinder sind, habe ich extrem mitgefiebert. Ich möchte nicht vorgreifen, da ich möchte, weil euch die Handlung genauso begeistern soll wie mich. Deshalb lasse ich es bei dieser kurzen Meinung und wünsche euch schaurige Freude beim Lesen. Nur soviel noch: LIES ES!
Vampire & Werwölfe
Herbst und in fremde Welten eintauchen- das passt doch perfekt. Da sich auf meinem SuB “Bride” von Ali Hazelwood befand, dauerte meine Wahl nicht lange. Das ist meines Wissens nach das erste Fantasybuch der Autorin. Deshalb stellte sich die Frage: Kann Ali Hazelwood auch Fantasy?
Um ein Bündnis zu stützen, soll die Vampirin Misery den Werwolf Lowe heiraten. Da sie vorher jahrelang in der Welt der Menschen gelebt hat, wird dies zu einer schweren Prüfung. Zudem stehen sich Vampire und Werwölfe nicht gerade positiv gegenüber.
Eines meiner liebsten Bücher der Autorin, womit sie bewiesen hat, dass auch dieses Genre ihr liegt. Es lässt sich schnell lesen und hat eine Sogwirkung. Misery ist mutig und durch ihre Vergangenheit anfangs ziemlich gefühlskalt. Trotzdem ist sie sympathisch dargestellt und handelt nachvollziehbar. Im Laufe der Geschichte macht sie eine große Wandlung durch. Es war interessant, dass beide die Welt des jeweils anderen entdecken. Das Vertrauen ineinander baut sich schrittweise auf, was angenehm mitzuverfolgen ist. Grundlegend würde ich blind zu jedem Werk von Ali Hazelwood greifen. Wieder eine klare Leseempfehlung für alle Fans von ihr, die nicht von Romantasy abzuschrecken sind.
Zukunfts-Krimi im Jahre 2055
Um meine ausgeliehenen Bücher abzuarbeiten, habe ich mit “Kälter als die Lüge” von Nora Roberts alias J.B. Robb begonnen. Mit seinen 526 Seiten ein ganz schöner Wälzer, der im Blanvalet-Verlag erschienen ist.
2055: Die Polizistin Eve Dallas sitzt in einer Weinbar, als die Klatschreporterin Larinda Mars brutal getötet wird. Die Tote hat sich im Laufe ihres Lebens mit vielen Menschen angelegt, was sehr viele zu potentiellen Tätern macht. Zudem hat sie einige Skandale für sich behalten, um die Reichen damit zu erpressen.
Da es sich um mein erstes Buch der Reihe um Eve Dallas handelt, musste ich mich zunächst in die Polizistin hineinversetzen. Mir hat das taffe Auftreten und zugleich das Feingefühl der Protagonistin gefallen. Die Tatsache, dass der Krimi in der Zukunft spielt, fand ich überaus interessant. Dies ist durch Nebensätze klug eingebaut, nimmt dennoch keinen großen Platz ein. Wer viel Sci-Fi erwartet, sollte eher nicht dazu greifen. Die Tat an sich und die Ermittlungen waren richtig spannend. Nebenbei erfährt man einiges über Eve und ihren Partner. Hingegen die Auflösung hat mich etwas enttäuscht, da sie sehr schnell abgehandelt wurde. Da hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht. Gern greife ich erneut zu einem weiteren Band dieser Kriminalreihe.
Gruselgeschichten
“Geistergeschichten aus aller Welt” habe ich von Felix geschenkt bekommen und wollte mich damit in Herbststimmung bringen. Ich habe bereits im Oktober damit begonnen. Das Buch umfasst 320 Seiten, dennoch habe ich jeden Tag nur 1-2 Geschichten gelesen, um diese zu genießen.
Enthalten sind viele schaurige Kurzgeschichten. Diese stammen aus verschiedenen Ländern und wurden von Erich Ackermann zusammengetragen. Zum Beispiel sind berühmte Autoren wie Edgar Allan Poe, Mark Twain und Puschkin vertreten.
Viele der Erzählungen haben mir gut gefallen und in mir Nervenkitzel ausgelöst. Insgesamt ist es eine abwechslungsreiche und spannende Sammlung. Die Schrift dieser Ausgabe ist recht klein gewählt, deshalb habe ich ziemlich lange zum Lesen gebraucht. Der Schreibstil ist teilweise kompliziert, da viele mittlerweile wenig geläufige Wörter enthalten sind und die Dialoge in der damaligen Redensart formuliert sind. Es handelt sich eher um klassische Literatur. Da ich zur Abwechslung gern zu Klassikern greife, war das für mich kein Problem, dennoch sollte das einem beim Kauf bewusst sein.
Geschichtsliteratur
Den Erlebnisbericht “Hohenecker Protokolle” habe ich mir von meiner Mutter geliehen und bin nun nicht mehr darum geschlichen. Besonders interessiert war ich daran, da sich dieses Gefängnis in der Nähe meines Wohnortes befindet. Somit ist die Geschichte dahinter für mich greifbarer.
Enthalten sind elf Lebensgeschichten von Frauen, die aus politischen Gründen in der DDR im Gefängnis Hoheneck inhaftiert wurden. Zusammengefasst wurden diese von Ulrich Schacht, dessen Leben eng mit dem Frauengefängnis verbunden ist.
Die Berichte der Häftlinge schildern den Eindruck von Hoheneck anschaulich. Man bekommt einen Einblick, wie es dort gewesen ist und wie der Alltag war. Ich war schockiert über das Verhalten einiger Aufseherinnen, die mit unglaublicher Härte gegen die Frauen vorgegangen sind. Zugleich berührend, welche Momente der Freude und Verbundenheit trotz der Bedingungen stattfinden konnten. Der Zusammenhang von Hoheneck und dem Autor selbst hat die Initiation von Ullrich Schacht hervorgebracht und das hat mir die Geschichte greifbar gemacht. Ich hätte mir gewünscht, dass Fotografien der Räumlichkeiten enthalten sind. Das würde den Eindruck vertiefen. Nichts desto trotz, ein sowohl erschütterndes als auch aufklärendes Buch.
Das Beste kommt zum Schluss
Nachdem mich der schwedische Autor Fredrik Backman mit “Ein Mann namens Ove” absolut begeistern konnte, hat er mit “Britt-Marie war hier” wieder auf ganzer Linie überzeugt. 2017 wurde der Roman im Goldmann-Verlag veröffentlicht.
Die 63-jährige Hausfrau Britt-Marie zieht aufgrund eines Jobangebots nach Borg. Dort soll sie in einem Jugendzentrum arbeiten. Borg erweist sich als ein winziger Ort, der nach und nach trostloser wird. Viele Läden sind bereits geschlossen und für die übrigen gibt es wenig Hoffnung. Ob das der richtige Ort für einen Neuanfang ist?
Dieser Roman hat mich auf positive Weise in ein Gefühlschaos gestürzt. Es war lustig, traurig und unglaublich tiefsinnig. Die Protagonistin, Britt-Marie, war zwanghaft und gleichzeitig sympathisch. Angenehm war außerdem, keine junge Hauptfigur zu haben, sondern sich in eine 63-jährige hineinzuversetzen. Sie erlebt die Welt auf ihre ganz eigene und besondere Weise. Diese Eindrücke beim Leser in ein ausgewogenes Verhältnis zu bringen, schafft nur Fredrik Backman. Alle Bewohner von Borg waren vielschichtig, keiner blieb in den klassischen Rollenklischees. Jede Altersklasse wurde im Buch aufgegriffen und verschiedene Denkweisen miteinander verknüpft. Ich werde mich noch lange an diese Geschichte erinnern. Wenn ihr ein gutes Buch sucht, seid ihr mit diesem wirklich gut beraten.
Vielen Dank, dass du meinen Lesemonat bis hierher verfolgt hast.
Hinterlasse gern einen Kommentar, wenn du eins der erwähnten Bücher bereits gelesen hast oder ich dich von einem Buch überzeugen konnte.
Liebe Grüße und bis bald!
Cynthia
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